Leseprobe: Zwischen Kraut und Kartoffeln

Nach getaner Arbeit ging Else Knoche einige Schritte ins Kartoffelfeld hinein, um ihr Werk zu betrachten. Die Arme und Beine der Vogelscheuche hingen schlaff nach unten, die bleiche Totenfratze lugte in nahezu unbeschreiblicher Abscheulichkeit unter dem Schattenrand des Filzhutes hervor, und die Tatsache, dass der Kopf auf unnatürliche Weise leicht nach hinten abgeknickt war und dadurch den Eindruck eines gebrochenen Genicks vermittelte, verstärkte ihren ohnehin schon schauderhaften Ausdruck.
Für einen Moment lag unwirkliche Stille über dem Feld, die jedoch urplötzlich von einem ohrenbetäubenden Gekreische unterbrochen wurde, welches den entrüsteten Abzug des Vogelheeres begleitete.
Dabei jagte erstmals ein unangenehmes Frösteln über Else Knoches gekrümmten Rücken. Für einen kurzen Moment war ihr beinahe so, als hätte sie mit dieser furchteinflößenden Gestalt am oberen Ende ihres Kartoffelfeldes etwas heraufbeschworen, das besser im Verborgenen geblieben wäre…



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